Camping mit Hängematte: Richtig baumeln auf Wolke 7
Aktualisiert: 16. Okt. 2023
Beim ersten Mal Camping mit der Outdoor Hängematte oder dem gemütlichen Abhängen im Garten fragst du dich sicher, warum du erst so spät auf diesen Segen für den Rücken gekommen bist.
Wir zeigen dir, wie du mit einer Hängematte besser entspannst, welches Set-up sich für Einsteiger eignet und wie du als Laie schmerzhafte Fehler vermeidest. Erfahrene Camper finden zudem Hinweise zur Berechnung der Last bei der Hängematte.
Outdoor-Hängematten: Mit guter Qualität länger liegen
Es gibt günstige Outdoor-Hängematten und Komplettsets zu sehr niedrigen Einstiegspreisen. In diesen Sets findest du:
Hängematte mit Mückennetz
Paracord zum Befestigen
Tarp mit Befestigungsmaterial
Heringe
Einsteiger-Sets sind oft ausreichend, doch können bei intensiver Nutzung schnell Qualität verlieren.
Problem der Dehnung
Grundlegend sind diese Hängematten-Sets gut verwendbar, doch besonders wenn du dich am oberen Rand der Gewichtsgrenze befindest, wirst du früher oder später feststellen, dass sich die Hängematte durchliegt.
Die Seite mit Reißverschluss dehnt sich kaum. Dadurch liegst du auf einer Seite tiefer als auf der anderen.
Wähle bei einem hohen Körpergewicht und regelmäßiger Nutzung ein besseres Modell und bevorzuge Hängematten mit integriertem Mückennetz, die auf beiden Seiten einen Reißverschluss haben.
Gewichtsgrenze beachten
Auch für die Sicherheit ist die Gewichtsgrenze relevant. Das ist beim Stoff der Hängematte weniger ein Sicherheitsfaktor, sofern du aufmerksam auf Abnutzung prüfst. Wichtiger ist dies bei Karabinern und den Seilen der Aufhängung.
Verwende nur Hängematten, die auf dein Gewicht ausgelegt sind und beachte auch das Gewicht von Schlafsack oder Topquilt, Campingkissen, Underquilt und all den Gizmos und Gadgets in und an der Hängematte.
Hängematten-Nerds und alle, die es werden wollen, kalkulieren mit dem Hammock Hang Calculator Belastungsgrenzen und andere Richtwerte.
Hängematte aufspannen
Was du brauchst, sind zwei geeignete Bäume: Der beste Abstand zwischen diesen beträgt die Länge der Hängematte plus ca. 200 cm. Auch stark genug sollten die Bäume sein.
Einfache Faustregel: Wenn sich die Wipfel unter dem Druck deines Gewichts bewegen, sind die gewählten Bäume zu schmal.
Einige Hersteller verweisen auf eine Maximalhöhe von etwa einem halben Meter.
Hänge das Fußende etwas höher als das Kopfende. Sonst rutschst du in der Hängematte.
Angst vorm Rausfallen?
Wenn du dich in die Hängematte mit Mückennetz legst und den Reißverschluss zuziehst, kannst du auch als bewegter Schläfer nicht rausfallen. Du musst dann nur darauf achten, dass du dich nicht auf das integrierte Mückennetz bzw. die zusammengerollte Hängematte legst.
Starte die ersten Versuche und Nächte bei niedriger Höhe und auf einer weichen Wiese, dann sammelst du sehr schnell die nötige Sicherheit.
Wo du besser nicht rumhängst
Es gibt Orte, an denen du auch mit einer guten Hängematte besser kein Lager aufschlägst. Besonders wenn du über Nacht verweilen möchtest, meidest du Orte, an denen:
abgestorbene oder abgeknickte Bäume und Äste auch bekannt als “Widowmaker” in deiner Nähe sind,
sich Spuren von Wölfen, Bären oder anderen Raubtieren in der Umgebung befinden,
spitze Steine oder abgebrochene Äste unter der Hängematte liegen,
Die Rinde der Bäume schon beschädigt ist.
Treehuggers verwenden
Sogenannte Treehuggers sind breite Schlaufen aus robustem Material, die du wie eine Schlinge um den Stamm von Bäumen legst und die Hängematte einfach mit einem Karabiner einklinkst. Hersteller wie Eagles Nest Outfitter bieten passende und schlanke Lösungen mit mehreren Hängepunkten, sodass du die Position der Hängematte einfach variieren kannst.
Die breite Oberfläche schadet den Bäumen weniger als die schmalen Schnüre, die mit den Hängematten ausgeliefert werden. Zudem sind die Aufhängungen sicherer als so mancher Amateurknoten.
Rainy days: Ridgeline & Tarp aufhängen
An einem regnerischen Tag fällt dieser Schritt auf Platz 1: Das Aufhängen des Tarps beginnt mit der Hauptschnur, der Ridgeline. Diese wird zwischen den Bäumen gespannt, stabilisiert das Tarp und hängt über der Hängematte. Bei manchen Modellen hängst du das Mückennetz in die Ridgeline ein, um mehr Freiraum im Kopfbereich zu haben.
Nachdem du das Tarp auf die Ridgeline gelegt hast, befestigt du es an den vier Eckpunkten mit Heringen bzw Paracord. Wähle dafür mindestens zwei einfache Schläge (Knoten) in entgegengesetzte Richtungen.
An einem kalten, nassen Tag hängst du die Hängematte sehr dicht unter das Tarp, an einem heißen Tag agiert das Tarp als Schattenspender. Etwas Freiraum zwischen Hängematte und Tarp schafft dann Zirkulation und Abkühlung.
Bei starkem Regen fließt das Wasser in Strömen - auch entlang der Aufhängung deiner Hängematte. Dann verwendest du sogenannte Trip Stops. Das sind kleine Schnüre, die das Wasser der Aufhängung ablaufen lassen, bevor es deine Hängematte durchnässt.
Frage der Temperatur
Im Sommer ist der kühlende Wind, der die Hängematte umspielt, ein Segen. Im Winter isolierst du deine Körperwärme mit dicken Schichten gegen die eisige Kälte und träumst in deinem warmen Kokon.
Mit der passenden Ausrüstung kannst du auch im kalten Winter die Nacht verbringen. Der Unterschied zum Schlafen im Zelt ist, dass der "Underquilt" die Isomatte ersetzt. Dieser wird unter die Hängematte gehängt und kann dann so angezogen werden, dass er sich wie ein schützender Wärmespender um dich legt.
Wähle einen Schlafsack und eine Hängematte, die zu den vorherrschenden Temperaturen passen. Ergänze z. B. bei 0 °C in der Nacht einen Schlafsack oder einen “Topquilt” mit mindestens 0 °C Comfort Temperatur.
Der Topquilt ist wie eine Decke und umschließt dich nicht komplett. Frostbeulen bevorzugen einen Schlafsack. Schütze bei extremen Temperaturen auch Kopf und Gesicht vor der Kälte.
Sogenannte Thermo-Hängematten verfügen über ein Fach für eine passende Isomatte. Dies bringt auch etwas Stabilität in die Liegefläche. Bei kalten Temperaturen ist ein geeigneter Underquilt wie eine warme Umarmung besser geeignet.
Prüfe dein individuelles Temperaturempfinden in deinem Hängematten-Setup, bevor du dich auf lange Trips begibst.
Besser liegen
Rückenschläfer haben in den meisten Schlafsäcken schon gewisse Vorteile und auch auf der Hängematte dürften sich die hin und wieder schnarchenden Zeitgenossen direkt bei Erstkontakt geborgen fühlen.
Doch auch Seitenschläfer genießen Komfort: Wenn du dich in der Hängematte etwas quer legst, wird deine Liegefläche verbreitert. Das erfordert am Anfang ein klein wenig Übung.
Wenn du auf dem Bauch schläfst, hast du es bei durchhängender Liegefläche schwerer. Befestige die Hängematte dann so, dass sie nur wenig durchhängt und lege dich etwas quer. Alternativ ist ein Hängezelt vielleicht besser für dich als Bauchschläfer geeignet.
Gut Abhängen einfach lernen
Ob du an heißen Sommernächten im Garten schlafen möchtest, um dich vom kühlen Wind unter Obstbäumen in den Schlaf wiegen zu lassen lassen oder auf Expedition eine praktische Übernachtungsmöglichkeit suchst, bei der du Bodenkontakt vermeiden kannst: Alles andere als egal sind die passende Qualität deiner Hängematte und das richtige Know-how dazu, wie man sie aufspannt.
Übe zunächst im Vorgarten oder in der Nähe der Zivilisation die Abläufe, bevor du in die Wildnis aufbrichst. Wichtig ist, dass du auf Hersteller setzt, die im Bereich der Outdoor Hängematten über ein spezialisiertes Sortiment verfügen und billige Noname Angebote meidest.
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